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Virtuelle Generalversammlung von SOS Kinderdorf International

Aufgrund von Reisebeschränkungen finden große internationale Veranstaltungen in völlig neuen Formaten statt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Generalversammlung der weltweit tätigen NGO SOS Kinderdorf, die im Juni 2021 erstmals virtuell stattgefunden hat. Die technische Schaltzentrale wurde am Hauptsitz der Organisation in Innsbruck eingerichtet. Ein unglaublicher Aufwand mit gefühlt mindestens 50 Rechnern/Servern und Bildschirmen. Auch die Dolmetschkabinen wurden dort installiert.
Eine der großen Herausforderungen bei virtuellen Events sind die verschiedenen Zeitzonen, in denen sich die Teilnehmenden befinden. Als Kompromiss fand die Veranstaltung jeweils von 13.00 bis 17.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit statt. Unter technischen Gesichtspunkten war die größte Schwierigkeit die Durchführung rechtssicherer Abstimmungen.
Für uns Dolmetscher*innen hat sich ein Trend bestätigt, der bei Remote Interpreting eigentlich immer zu beobachten ist: Wir haben es immer mehr mit vorgefertigten Contents zu tun (Videos, gescriptete Reden, die von einem Teleprompter abgelesen werden, vorgelesene Chat-Beiträge). Dadurch erhöt sich die Dichte und das Redetempo enorm. Der freie Vortrag, für den Simultandolmetschen ursprünglich einmal gedacht war, kommt immer seltener vor. Wir brauchen neue Skills und Kompetenzen. Auch die Vorbereitung wird durch voraufgezeichnete Beiträge immer umfangreicher. Wir sollten uns keinesfalls scheuen, von allen verfügbaren technischen Hilfsmitteln Gebrauch zu machen, die zur Bewältigung dieser neuen Aufgaben zur Verfügung stehen.
Alles in allem war die Generalversammlung eine sehr gelungene Veranstaltung. Herzlichen Dank an die Organisator*innen bei SOS Kinderdorf und an die Chefin des Dolmetschteams Claudia Huber.