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Ludwig Fulda

Das folgende Zitat stammt aus einem äußerst ernst gemeinten Text von Ludwig Fulda, in dem der Autor – wohlgemerkt im Jahre 1916 – gegen die aus seiner Sicht unrühmliche Nachahmung ausländischer Sitten wettert:

„[…]; überschauen wir lieber kurz den Tag eines deutschen Lebejünglings, oder, wie er sich selbst mit Vorliebe nannte, eines ‚Gent‘, Modell 1913/14. Nach dem üblichen Morgentraining legte er sein Sportdreß an und begab sich zum Lawn-Tennis, zum Golf oder zum Hockey. Dann ging er shopping in Geschäften, die Old England oder Jockey Club hießen oder wenigstens sich Maison titulierten, […]. Hierauf nahm er seinen Lunch, spielte eine Partie Bridge und traf pünktlich zum five-o’clock in einem tea-room ein, wo er ein Rendezvous mit seinem Flirt hatte, einer deutschen Jungfrau, die – noblesse oblige – von Kopf bis zu Fuß pariserlich gekleidet war.“

Ludwig Fulda, Deutsche Kultur und Ausländerei, Hirzel, 1916

Inwischen sind 100 Jahr vergangen. Vieles ist offenbar gleich geblieben, und Deutschland lebt immer noch.

Und noch ein Zitat desselben Autors aus demselben Text, verfasst während des 1. Weltkriegs. Diesmal erfahren wir, dass Shakespeare ein Deutscher ist:

[…] falls es uns glückt, England niederzuzwingen, dann meine ich, wir sollten in den Friedensvertrag eine Klausel setzen, wonach William Shakespeare auch formell an Deutschland abzutreten ist. Ich glaube sogar, für diese Abtretung werden die Engländer noch am ehesten zu haben sein, weil sie ohnehin nichts Rechtes mit ihm anzufangen wissen.“

Ludwig Fulda, Deutsche Kultur und Ausländerei, Leipzig 1916, (p.13 f. (Zwischen Krieg und Frieden, vol. 31).